„Ungarisch ist eine sehr einfache Sprache“, erklärt uns der Taxifahrer. „Sogar unsere Kinder können Sie sprechen.“ Ein klassischer Touristenwitz, aber jedes Mal wieder gut. Dass Ungarisch tatsächlich zu einen der schwersten Sprachen der Welt zählt, spielt da keine Rolle. Levente fährt fort. Mit viel Freude erzählt er uns über sein Land, seine Stadt, sein Budapest. So fühlen wir uns nur wenigen Minuten nach unser Landung schon willkommen. Überhaupt scheinen die Ungarn ein sehr umgängliches Volk zu sein. Einfach, bodenständig, herzlich. Authentizität und Ehrlichkeit statt südländisches Temperament.

Budapest ist einer dieser Orte, von denen jeder schon einmal etwas gehört hat, die wenigsten aber tatsächlich da waren. Sätze wie „Wer Prag liebt, der wird auch Budapest lieben!“ oder Bezeichnungen wie „das Paris Osteuropas“ eilen der Stadt voraus. Und auch die Liste der Sehenswürdigkeiten kann sich sehen lassen: Burgviertel, Fischereibastei und Parlamentsgebäude ziehen jedes Jahr Abertausende von Touristen in die gepflegten Straßen der ungarischen Hauptstadt. Dennoch scheint es so, als sei die Stadt noch nicht vollends dem Massentourismus verfallen. Warteschlangen, wie man sie aus Rom oder Paris kennt, gibt es nahezu keine.

Dennoch ist die Innenstadt bei Weitem kein Abbild der zahlreichen Vororte, geschweige denn des Umlandes: wo am Stadtrand einfache graue Betonfassaden und Plattenbausiedlungen aus den 70er Jahren die Landschaft prägen, zeigt sich am Donauufer der ganze Stolz des Landes – in selten prunkvoller Architektur, inmitten verspielter Schnörkeleien aus Jugendstil, Renaissance und Barock. Aber auch neben den reich verzierten Dächern, Wänden und Fensterläden, den Museen und Konzerthäusern hat Budapest viel zu bieten – von rustikal bis nobel, von historisch bis modern, von touristisch bis landestypisch.

So probieren wir uns bei Jazzmusik im Szimpla Kert durch die vielen urigen Marktstände, fahren mit der Metro (gelbe Linie) durch die historischen Bahnhöfe, überqueren über die vielen Brücken die Donau und lassen uns bei einer Flussschifffahrt die Haare ins Gesicht wehen. Wir probieren süße Strudel auf dem Central Market, hausgemachte Chimney Cakes vom Grill und lokale Hausmannskost, wie sie nicht besser hätte sein können. Als gebürtiger Abschluss tauchen wir im vielleicht schönsten Café der Welt, im gediegenen Ambiente des New York Palace, in eine ganz andere Zeit ab, heben die Schnapsgläser und stoßen an auf eine großartige Zeit. „Egészségedre!“ Das ist ungarisch und heißt so viel wie „Prost“. Ist doch kinderleicht, oder?

 

Budapest, Ungarn
Budapest, Ungarn
Budapest, Ungarn
Budapest, Ungarn
Budapest, Ungarn
Budapest, Ungarn