Manch ein Ort wird bei jedem neuen Besuch besser und besser. Dann, wenn man die Must-Do-Sehenwürdigkeiten und von jedem Reiseprospekt lauthals angepriesenen touristischen Highlights abgehakt hat, wenn man sich endlich ohne die „10 Dinge, die Sie nicht verpassen dürfen“ bewegen kann, werden einige Flecken dieser Welt sowohl spannender als auch entspannter zu besichtigen. Ein Einblick in Londons Märkte und Szenestadtteile.

Wie ein Willkommensgruß leuchtet uns der längst ikonisch gewordene Schriftzug Camden Lock in großen, gelben Buchstaben von der türkisfarbenen Fernbahnbrücke entgegen. Darunter strömen hunderte, vermutlich tausende Passanten vorbei an indischen Schnellrestaurants und endlosen Regalen, überladen mit kitschigen Souvenirs made in China. Dazwischen drängeln sich die auffällig verkleideten Filialen großer, kommerzieller Bekleidungsmarken und schreien mit einer bizarren Mischung aus Vintage-Schick und Hipster-Style um Aufmerksamkeit. Ghetto-Grafittis und Standbesitzer im Hippie-Look der 70er Jahre beweisen an jeder Straßenecke, dass Camden seit Jahren in der ersten Liga von Londons Szenestadtteilen spielt. Das Stadtteil ist ein multikulturelles Kuddelmuddel mit chaotisch-kalifornischem Charisma und einer Atmosphäre zwischen Trödel, Kiez und Strandurlaub. Hier heißt es, abzuschalten, zu staunen und sich in bereits nach einem kurzem Bummel in den Düften der kulinarischen Wagen und Zelte zu verlieren.

Nur einen Katzensprung entfernt liegt Soho. Soho. Schon der Name ruft bei vielen Reisenden dutzende Bilder hervor. Auch wenn von der einstigen Hochburg des britischen Jazz, Theaters und Rotlichtmilieus heute nicht mehr viel übrig ist, sind in dem schicken Londoner Stadtteil noch viele große Schauspielhäuser und Bars beheimatet. Zusammen bilden Sie eines der schicken Ausgehviertel der Millionenmetropole, durch dessen Straßen man sowohl am Tage als auch in der Nacht einige Londoner der alten Schule zwischen all den Touristenmassen flanieren sehen kann. Ähnlich entwickelt hat sich benachbarte Covent Garden, das heute vor allem für Shopping und teure Hotels steht. Nichtsdestotrotz pulsiert das Distrikt an Wochenenden auf seine ganz eigene Art und Weise, wenn Straßenkünstler, Besucher und Einheimische die große Markthalle zum Leben erwecken.

Mittlerweile vollends dem Tourismus verfallen ist der im Süden der Themse gelegene Borough Market. Ein Phänomen, das nicht von ungefähr kommt. Der Markt ist schlichtweg ein Paradies für Gourmets. Unter meterhohen, alten Metallgerüsten werben Händler hinter brodelnden Herdplatten und rustikal dekorierten Ladenflächen mit Kostproben um den Preis für das beste Spanferkel-Baguette, den frischesten Saft und den schokoladigsten Brownie. Kein Appetit passt hierhin genauso gut wie die Queen in das nur wenige Fahrtminuten entfernte Shoreditch.

Auf dem Brick Lane Market in Shoreditch angekommen, spüren wir schnell wieder den Vibe der Szene. Statt Reiseführern, Fotoapparate und Big-Ben-Postkarten füllen hier vor allem Second-Hand-Shops und Start-Up-Designerläden die Gebäude. Ein buntes Treiben, das einen direkt wieder an Camden denken lässt. Und dennoch ist es anders. Anders wie sich London uns hinter jedem Häuserblock, den wir passieren, präsentiert.

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