Aus meterhohen Schnittgräsern ragen, so weit das Auge reicht, graubraune Eukalyptusbäume in den Himmel. Doch so endlos die sonnendurchflutete Szenerie auch wirken mag, wird die australische Buschlandschaft immer wieder von dichten, feuchten Regenwäldern durchzogen. Überall hört man es rascheln, zirpen und summen, zur Dämmerung kann man den in der Ferne heulenden Dingos lauschen. Natur pur, ein Paradies für Tarzan, der perfekte Drehort für den nächsten Indianer Jones. Willkommen in den Wet Tropics, dem tropischen Outback Queenslands!

Wir befinden uns in den sogenannten Tablelands, etwa 2 Autostunden westlich von Cairns, genauer gesagt, auf der Sheaok Ridge, einem privatgeführten Naturreservat bei Mount Molloy. Hier, zwischen Nirgendwo und Irgendwo, lernen wir Australien einmal mehr von einer ganz neuen Seite kennen. Seit dem Jahr 2000 leben und arbeiten die beiden Wissenschaftler der Biologie, Geologie und Botanik, Claire Baker und Marcus Anchatz, auf einem 165 Hektar großen Areal. 165 Hektar. Was für uns ein schier unüberschaubar großes Anwesen darstellt, gleicht in der hiesigen Nachbarschaft eher einem beschaulichen Vorgarten. Nichtsdestotrotz, mit einem eigenen Bach, einer rustikalen Pferdekoppel, einer Wallabie-Aufzuchtstation, diversen privaten Wanderwegen, einem Naturcampingplatz und vielem mehr bleibt das Grundstück der beiden sympathischen, stets gut gelaunten Aussies, die sich mit ihrem Leben hier einen Traum erfüllt haben, beeindruckend.

Schwarzer Tee, Eier aus dem eigenen Hühnerstall, deutsches Graubrot. Nach einem reichhaltigem Frühstück, das uns dank der Backkünste eines benachbarten, deutschen Auswanderers in Heimatgefühle versetzt, geht es direkt an die Arbeit. Wer selbst lediglich für ein paar wenige Quadratmeter zuständig ist, kann leicht nachvollziehen, dass die Arbeit auf einer derartigen Fläche kein Ende nimmt. Wir hacken uns durch feuchten Lehmboden, setzen Zaunpfähle für neue Pferdekoppeln, stutzen den Regenwald, bevor er auf die angrenzenden Zuckerrohrfelder des Nachbarn übergreift und füllen dutzende Schlaglöcher in der mehrere hundert Meter langen Einfahrt. Mit Schweißperlen auf der Stirn, Blasen an den Händen und tausenden (mindestens) Mückenstichen ist unser Einsatz – Gott sei Dank – bereits nach vier Stunden vollendet. Nach dem Mittag verbringen wir den Rest unseres Tages mit weitaus gemütlicheren Dingen wie dem Füttern und Bemuttern der wenige Wochen alten Kängurus, unternehmen Wanderungen in die umgebenden Nationalparks und lauschen Claires und Marcus Geschichten aus dem Regenwald.

Der Himmel über Queensland

Die Blue Water Lagoon, Süßwassersee bei Mount Molly

Sheaok Ridge Trail

Füttern der Kängurus, Sheaok Ridge, Queensland

Wallabie-Nase