Auf Safari im Tsavo East und West National Park

Vorhang auf für das Theater der Wildnis. Der Ranger öffnet das Metalltor zum Tsavo East Nationalpark, in welchem wir die ersten eineinhalb Tage unserer Safari verbringen werden. Sahid lenkt unseren Toyota Landcruiser gekonnt durch die vom Regen des Vortages aufgeweichte rote Erde.

Landschaftlich ähnelt das Naturreservat der berühmten Savanne der tansanischen Serengeti oder der kenianischen Masai Mara. Nirgendwo in Afrika, alles wirkt wie in einem Film. Die endlose Weite des flachen Landes wird nur selten durch einen Hügel unterbrochen, statt dichter Wälder findet sich hier und da ein einsamer Affenbrotbaum. Aber es ist gerade diese Eintönigkeit, die der Buschlandschaft von Tsavo East ihren Reiz verleiht.

Ruhe. Als Anreisende aus dem quirligen Mombasa kommt uns die Stille beinahe unwirklich vor. Zu hören ist nur Vogelgezwitscher und das gelegentliche Knipsen unserer Fotokameras. Und Gelegenheiten gibt es genug. Die unzähligen Tiere sind in der Dornensavanne leicht aufzufinden und lassen sich auch durch unseren Safari-Offroader nicht stören. Pumba, Mufasa und Co. Disney lässt grüßen. Eine Warzenschweinfamilie kreuzt unsere Fahrbahn, wenige Meter weiter grast eine Gruppe verschiedener Antilopen und Gazellen, eine Elefantenherde spaziert gemütlich am Horizont. Aus nächster Nähe sehen wir Zebras, Giraffen und Impalas. Auch Raubtiere sind nicht fern. In der Mittagssonne schläft ein Löwe, einen weiteren sehen wir bei einem plötzlich eintretenden Regenschauer – der genauso schnell verschwindet, wie er aufgetaucht ist – im Schutze eines Dornbusches. Am Abend entdecken wir am Straßenrand eine Hyäne. Hässlich und schön zugleich. Seltenes Glück.

Nach einer etwa einstündigen Fahrt erreichen wir am nächsten Tag Tsavo West. Der kleinere der beiden Nationalparks ist landschaftlich deutlich abwechslungsreicher und stärker gegliedert als sein großer Bruder. Akazienwälder und riesige Felsrücken prägen die Berg- und Hügellandschaft entlang des Tsavo Rivers. Der rote Lehmboden wird hier und dort von schwarzem Lavagestein durchzogen. Dazu das satte Grün der Gräser und das leuchtende Blau des Himmels. Die Farben auf einem Foto einzufangen, scheint unmöglich. Versuchen wollen wir es dennoch.

Dass das Glück auch heute auf unserer Seite ist, zeigt sich schnell, als wir plötzlich eine Bewegung am Wegesrand wahrnehmen. Vollbremsung und Rückwärtsgang. Direkt vor uns schleicht ein junger Leopard durch die kniehohen Gräser. Besser als der König der Löwen. Dabei mochten wir die Geschichte immer, jetzt vielleicht noch mehr. So darf es weitergehen und das tut es auch. An dem glasklaren Süßwassersee, der sich aus der Mzima Springs genannten Quelle gebildet hat, beobachten wir neben einigen Affen, Fischen und Babykrokodilen auch eine dreiköpfige Nilpferdfamilie. Als wir am Abend in die Rhino Valley Lodge einkehren, haben wir gerade noch genügend Kraft um die abendliche Bilderbuch-Atmosphäre unserer urigen Safari-Unterkunft zu genießen, bevor wir erschöpft ins Bett fallen.

Bei Sonnenaufgang am nächsten Tag hängen weiße Nebelschleier im Tal, welche die Landschaft noch mystischer und unwirklicher erscheinen lassen, als sie es durch ihre grüne, vielseitige Vegetation ohnehin schon tut. Der Blick vom Frühstückstisch auf die vor uns liegende Bühne der Natur macht Lust auf den neuen Tag, den letzten Game Drive im Theater Of The Wild.

Allgemeine Informationen über den Tsavo Nationalpark

Eintrittspreise

Für eine 24-Stunden-Eintrittskarte zahlt ein Erwachsener 75 USD, Kinder etwas mehr als die Hälfte. Aufgrund von umfangreichen Auflagen sind Studentenrabatte in der Praxis kaum möglich. Für Übernachtung und Game Drive fallen zusätzliche Kosten an.

Lage

Etwa 2 bis 3 Stunden Fahrt von Mombasa entfernt, trennt der Highway in Richtung Nairobi den Tsavo East National Park im Norden von dem Tsavo West National Park im Westen.

Öffnungszeiten

Die Nationalparks öffnen täglich zwischen 6 und 18 Uhr.

Größe

Mit einer Fläche von insgesamt rund 21.000 km2 sind Tsavo East (ca. 12.000 km2) und West (ca. 9.000 km2) die mit Abstand größten Nationalparks Kenias.

Unterkünfte

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es zahlreich innerhalb und außerhalb des Parks in Form von Hotels, Safari Lodges und Campingplätzen. Eine Unterkunft außerhalb der Parks ist häufig deutlich preiswerter.