„40 Shilling for both.“ Keine Diskussion. Den Versuch des Matatu-Fahrers, uns einen höheren Fahrpreis aufzudrücken, ersticken wir im Keim und klettern auf die Rückbank des gut gefüllten Minibusses. Zum einen kennen wir die Preise seit langem, zum anderen sind es zum Gebäude, in dem sich auch unser Arbeitsplatz befindet, keine drei Minuten.
Das Büro im Bombolulu Estate erreichen wir wie üblich vor unseren „Austausch-Kollegen“. Vielleicht müssen wir zehn Minuten warten, vielleicht dreißig, bloß keine Eile. Zu unserem Glück sind die jungen Frauen des benachbarten Barber Shops so aufmerksam, uns zwei Stühle auf den Gehweg zu stellen, und wir setzen uns auf unbestimmte Zeit gelassen in die Sonne. Gibt schließlich Schlimmeres. Eine knappe halbe Stunde später im Büro verbringen wir die Zeit mit dem alltäglichen Small Talk. Wie geht’s? Was gibt es Neues? Warum essen wir in Deutschland kein Ugali? Was kostet in Kenia eine Mango auf dem Straßenmarkt?
Unser Mittagessen bestellen wir in Zafa’s Restaurant, das traditionelle Swahili-Küche für wenige Schilling anbietet, von deren umfassender Karte aber nur eine Handvoll Gerichte tatsächlich angeboten wird. Wir entscheiden uns für eine half plate fettiger Half Cakes und Matoke im Tomatensud, zwei der Dinge, die wir in Deutschland sicherlich vermissen werden.
Nach dem Essen sind alle erschöpft. Was für ein Tag! Während Martha mit einem der Sicherheitskräfte flirtet und Eunice ihren Kopf für ein kurzes Nickerchen auf den Schreibtisch sacken lässt, nehmen wir vor der Tür ein zweites Sonnenbad. Einige Zeit später, als der etwas zu klein geratene, immer freundlich lächelnde Hamad die Rechnung bringt, bitten wir ihn, ein Foto von uns Vieren zu machen (s. oben).
Bevor wir das Büro verlassen, kaufen wir in der Movie Stage zwei Ladenflächen weiter, einem herrlich unkonventionellem Geschäft für „Privatkopien“ aktueller Hollywood-Produktionen, eine Flasche Soda. Ein kurzer Anruf bei Nyachae läutet dann das Ende des Arbeitstages ein. Auf „jambo my friend, can you please pick us up at Bombolulu?“ antwortet er mit seinem standardmäßigen „give me five minutes“ und wir wissen in 30 Minuten ist er da, unser Tuk-Tuk-Bummelzug für 100 Schilling – ohne Diskussion.