Wer Gutes tut, dem widerfährt Gutes. Die Hindus nennen das Karma, wir haben zwar keinen Namen dafür, glauben aber fest daran. Als wir uns heute Morgen kurzer Hand dazu entschließen, dem am Straßenrand stehenden Scott Lands mitzunehmen, werden wir darin nur wenige Minuten später bestätigt.

Mitten im Nirgendwo von Northland, irgendwo zwischen dem dörflichen Kaikohe und dem noch dörflicheren Waima, treffen wir den jungen Neuseeländer auf unserem Weg zum Waipoua Kauri Forest. Scott kommt gerade vom Fischen mit seinem Bruder, sein Ziel und Wohnort liegt unmittelbar auf unserem Weg. Nach einem ersten Kennenlernen bietet er uns spontan an, bei seiner Familie in der Nähe von Whirinaki zu übernachten. Da wir noch keinen Schlafplatz für diese Nacht haben, nehmen wir die einmalige Chance gerne an.

Nach unserem Tagesausflug und knapp zwei Kilometern Schotterweg erreichen wir am frühen Abend das Haus von Familie Lands. Shantina, eine überzeugte Couchsurferin, die bereits seit vielen Jahren Reisende aus aller Welt aufnimmt und – wie der Rest der Familie – nicht liebenswerter hätte sein könnte, empfängt uns herzlich und stellt uns die sechs- bis dreizehnjährigen Kinder Sebastian, Jack, Flynn und Frances vor. Wir kochen gemeinsam, trinken Tee und selbstgebrautes Bier und spielen Mensch Ärgere Dich Nicht.

Im Hintergrund spielt I’m Yours von Jason Mraz, bei Abschnitten wie „open up your heart and see like me, open up your plans and damn your free“ wird lautstark mitgesungen. Selten haben wir einen derartig verwunschenen Platz, erfüllt von so viel Herzenswärme und Gastfreundschaft, gefunden. Das Haus ist von Grund auf selbst gebaut, der Holzdielenboden wurde aus selbst gefällten Bäumen, die Arbeitsplatte in der Küche aus eigenhändig geschnittenen Felsbrocken gefertigt, das Essen kommt zum Großteil aus dem Garten, der Strom von einer eigenen Wasserturbine oberhalb des Anwesens. Alles ist genauso liebevoll wie individuell.

Zum Sonnenuntergang fahren wir zum Beobachten der Sterne noch weiter den Berg hinauf, den Sonnenaufgang genießen wir von der Veranda. Nach einem urig-gemütlichen Frühstück mit selbstgebackenem Brot aus dem Holzofen und Waldblütenhonig aus der Nachbarschaft besuchen wir Sherry, eine Freundin der Familie auf eine Tasse Zitronenmelissentee. Ihre Hütte liegt mitten im „Busch“ und ist nur über einen schmalen Wanderweg erreichbar. Zu unserem Glück entpuppt sich der achtjährige Jack als hervorragender Tour Guide. Ohne Strom und in kompletter Selbstversorgung lebt die Aussteigerin hier auf einfachste, aber märchenhafte Art.

Bei den Lands in Whirinaki
Bei den Lands in Whirinaki

Geschichten von  Jack, bei Sherry

Kuh vor dem Panorama Whirinakis, Northland

Sonnenuntergang in Whirinaki, Northland