Überraschend erfrischend strömt die salzige Meeresluft in unseren Campervan, als ich das Fenster nach unten kurble. Währenddessen wird über der Fahrbahn ein großes Holzschild mit der Inschrift „Great Ocean Road“ sichtbar. Endlich sind wir da! Radio an, Sonnenbrille auf, es kann losgehen.

Es folgen endlose Kurven um raufelsige Surfstrände vor leuchtend blauen Wellen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von meist 60 bis 80 km/h spielt uns dabei absolut in die Karten, viel schneller sind wir mit unserer alten Dame selbst auf geraden Strecken nicht unterwegs, von Hügeln (bergauf) ganz zu schweigen. Kurve links, Kurve rechts, Hügel und Tal. Wir passieren Anglesea und den schönen Ort Lorne, schießen ein paar Bilder am Teddy’s Lookout, besuchen die Erskine Falls und genießen einen Eiscafé in Apollo Bay.

Die restlichen Kilometer zum Port-Campbell-Nationalpark und den berühmten Twelve Apostels ziehen wir dank Koffein an einem Stück durch. Im Gegensatz zu den anderen Attraktionen der Gegend schieben sich bereits auf dem Parkplatz die Menschenmengen in Richtung der Küste. Die vor allem asiatischen Touristen machen uns aber nichts aus, sie sind längst zu einem Running Gag geworden und ihr ununterbrochenes Grinsen ist sofort ansteckend. Muss gut sein und ist es auch, allein schon aufgrund der Tatsache, dass uns seit Beginn unserer Reiseplanung ein verschwommenes Bild der ikonischen Felsformationen im Kopf herum schwebt.

Nach heißem Tee und frittiertem Fisch im nahen Port Campbell entscheiden wir uns für eine Camping Site in Princetown, bevor wir uns am nächsten Tag zu neuen Taten und den letzten Teilen der Great Ocean Road aufbrechen, das Fenster herunterkurbeln und Melbourne ansteuern.

The Twevle Apostels, Great Ocean Road

The Twevle Apostels, Great Ocean Road

Allgemeine Informationen über die Great Ocean Road

Was für die US-Amerikaner der kalifornische Highway No. 1 ist, stellt für die Australier die im Süden Victorias gelegene Great Ocean Road dar. Vorbei an dutzenden Surfstränden, dichten Eukalyptuswäldern und idyllischen Ortschaften winden sich ihre dicht auf einander folgenden Kurven durch die raue und abwechslungsreiche Küstenlandschaft von Torquay bis nach Warrnambol und zurück. Von australischen Soldaten für deren im Ersten Weltkrieg gefallenen Kameraden erbaut und 1932 eröffnet, ist die Great Ocean Road bis heute das weltweit größte Kriegsdenkmal. Sie stellt für jährlich abertausende Touristen das Highlight ihrer Australienreise dar und ist eine der bedeutendsten Attraktionen des Kontinentes.

Eintrittspreise

Weder für die Straßennutzung (Toll /Maut) noch für das Betreten der unterschiedlichen Nationalparks fallen Gebühren an. Der Besuch der Great Ocean Road ist kostenfrei. Campingplätze stehen ab 20 bis 35 A$ pro Stellplatz zur Verfügung, andere Unterkünfte (Hotels und Hostels) sind deutlich kostspieliger. Eine Reservierung ist dringend empfohlen.

Lage

Die ikonische Küstenstraße liegt im Süden Victorias, zwischen den Orten Torquay und Warrnambool. Eine Verlängerung in Richtung Westen ist bis nach Nelson möglich.

Dauer

Die reine Fahrzeit beträgt rund 4 Stunden, für den Besuch sollten im Idealfall aber rund 2-3 Tage eingeplant werden.

Länge

Die Great Ocean Road umfasst rund 255 Kilometer (zzgl. Nebenstrecken) von Torquay bis Warrnambol. Aufgrund der zahlreichen Kurven, der umfangreichen Geschwindigkeitsbegrenzung sowie den zahlreichen Besuchern, sollte man sich dadurch aber nicht täuschen lassen.

Highlights

Erskine Falls in Lorne, Great Otway National Park und Lighthouse, Gibsons Steps und Twelve Apostel im Port Campbell National Park, The Arch, London Bridge, Bay of Islands

Unterkünfte und Infrastruktur

Auf der gesamten Länge sind ausreichend Campingplätze, Hotels, Cafés, Restaurants, öffentliche Toiletten und Tankstellen vorhanden.