Der Abend beginnt mit Vortrinken auf afrikanische Art: Whiskey-Cola und National Geographic Channel. Als wir aufbrechen, hat unsere Begleitung bereits ordentlich einen sitzen, was sie allerdings keinesfalls vom Fahren abhält. Für Kenianer ist das vollkommen normal und wir wissen, unser Missfallen darüber auszudrücken, wäre an dieser Stelle wie Perlen vor die Säue.

Zu völlig unpassenden Country-Baladen verlassen wir schließlich die Siedlung in Richtung Mtwapa.
Nur wenige Minuten später, um etwa kurz nach 9 Uhr, müssen wir reflexhaft ausweichen. Mitten auf der Straße liegt plötzlich ein Mann. Regungslos. „I don’t think he is dead yet“ und „he might be drunk“, kommentieren die anderen nüchtern. Da derartige Situationen aber auch oftmals als Falle für anschließende Raubüberfälle würden vorgespielt werden, fährt sie entschlossen weiter.

Im Bottom’s Up

In Shanzu Beach fahren wir auf den Parkplatz des Bottom’s Up Nachtklubs, wo wir uns bereits vor einer halben Stunde mit weiteren kenianischen Freunden verabredet hatten. Diese wollten direkt von einer Beerdigung kommen, auf welcher sie sich bereits das ein oder andere Glas Kokosnussschnapps genehmigt hatten. Als der Erste dann stark wankend aus der Fahrerseite seines Autos steigt, können wir nur noch die Köpfe schütteln. „Was soll’s, spielen wir einfach mit“.

10 Uhr. „Enjoy A Cold Tusker“. Die Werbung, die in fetten schwarzen Buchstaben auf die gelbe Wand des Klubs geschrieben wurde, nehme ich beim Wort. Auf den ersten Teil des Abends brauch ich erst einmal ein kühles Bier.
Eine Band aus dem Kongo spielt traditionelle Rumba-Musik. Auch wenn die Musiker aussehen als hätten sie sich in einem Second-Hand-Laden aus den 80ern verlaufen und ein Toncheck offensichtlich nie stattgefunden hat, gefällt uns die Show.

Nachts sind alle Katzen schwarz

11 Uhr. Während wir uns über die bisherigen Ereignisse teils amüsiert, teils schockiert unterhalten, verlässt ein Teil der Gruppe unerwartet die Bar, um zurück nach Nyali zu fahren, wo ein Verwandter – wie sich später herausstellte – volltrunken einen dramatischen Autounfall verursacht hatte. Eine gefährliche Mischung aus „he is totally drunk“ und „at weekends we don’t use seatbelts“. Unfassbar. Die Bilanz: Totalschaden am geliehenem Toyota und drei verletzte Kinder im zweiten Wagen. Die erste Priorität für die Fahrzeughalterin ist es nun die ebenfalls betrunkenen Polizeibeamten großzügig davon zu überzeugen, den Tatbestand der Trunkenheit in ihrem Bericht zu übergehen.

Und wir sind wieder einmal sprachlos in Kenia.

Band im Bottom's Up