Die Bar der Studentenvereinigung ist bereits gut gefüllt. Kurz darauf stehen ein Russe zu unserer Linken, eine Norwegerin zur Rechten. Darum herum ein Wirrwarr aus weiteren Nationen, Sprachen und Akzenten. Die Neuauflage vom Turmbau zu Babel, nur das alle – zumindest ansatzweise – englisch sprechen. Kurzer Smalltalk dann geht es ins Kino. Wir sitzen neben Mohammed „like the boxer“ Ali, unseren zugegebenermaßen etwas eigenen Sitznachbarn aus Syrien, und beobachten, wie eine zierliche Chinesin die Loge hochsteigt. In ihren Händen hält sie einen 1,5-Liter-Pappbecher Cola sowie einen überdimensionierten amerikanischen Hotdog, hinter dem sie wohl kaum noch etwas vom Film sehen können wird.

Am späten Abend des folgenden Freitags verlassen wir – pünktlich deutsch – unsere Unterkunft. Vor der Tür wartet bereits Shereif auf uns. Zusammen mit dem herrlich nüchternen Ägypter aus Kairo brechen wir auf in Richtung von The Gate, dem Zentrum des lokalen Nachtlebens. Zwischen schwankenden männlichen und befremdlich aufreizend gekleideten weiblichen Vertretern des englischen Volkes treffen wir Jusytina aus Polen, Christophus aus Griechenland sowie diverse weitere Studenten aus aller Welt. Schon jetzt scheint es unmöglich, nur einen Bruchteil der neuen Namen und Herkunftsländer zu behalten.

Auch am Samstag ändert sich daran kaum etwas: Im Studentenwohnheim um die Ecke herrscht bereits gute Stimmung. Michael aus Nigeria sitzt vor einem riesigen Berg Maisbrei und spricht lautstark per Videochat mit seiner daheimgebliebenen Familie. Die Amerikanerinnen aus Georgia und Ohio quatschen bei einem Sandwich und die Indonesier stehen etwas zurückhaltend, aber freundlich lächelnd daneben. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl, der Abend kann kommen.