Es war einmal ein kleines Fischerdörfchen im beschaulichen Uroa auf Sansibar. Hier, wo man sich unter Palmen Geschichten erzählt und den Fischen beim Schwimmen zuschaut, lief die Zeit so langsam, dass man meinen könnte, sie bliebe ganz stehen.  Doch trotz aller Besinnlichkeit, trotz aller Veträumtheit wollte in diesem Jahr einfach keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Die Kinder spielten im Sand, die Väter fuhren heraus zur See oder bewirteten in ihren Restaurants die Gäste. So tat es auch Ali an jenem Tag in seinem urig-gemütlichen Restaurant Aragosta. Der Blick auf das azurblaue Meer und den muschelbesetzten Sandstrand war schön, aber auf eine eher tropische als festliche Art. Dass in nicht einmal einer Woche Weihnachten sein sollte, sah er einzig und allein an der roten 18 in seinem Kalender. Doch an diesem Tage sollte es anders kommen, als er es sich nach dem Erwachen am Morgen gedacht hatte.

Heute sagt man sich, dass es wohl kurz vor Beginn der Dämmerung gewesen sein muss, als plötzlich zwei Gestalten das Aragosta betraten. Auch wenn ihnen Bart und Mantel fehlten, spürte man, dass sie nicht mit leeren Händen kamen. Ein Hauch von Weihnachten lag in der Seeluft. Und wie es kommen sollte, so kam es. Als sie ihren großen Jutebeutel öffneten und kurz darauf einen kleinen, batteriebetrieben Kunsttannenbaum herauszogen, staunten Ali und sein Neffe Omar nicht schlecht. In dem eher spartanisch eingerichteten Raum zog der Neuankömmling sogleich die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Manche sagen sogar, dass der kleine Baum alsbald das gesamte Dorf in weihnachtliche Stimmung versetzte. „Hurra“, sagte Ali, „jetzt können wir Weihnachten mit Essen und Blume feiern“.

Und wenn die Batterien nicht leer gegangen sind, dann glitzert der Baum noch heute.