Berühmt insbesondere für seine Vielfalt an giftigen Tieren, bietet der rote Kontinent am anderen Ende der Welt auch eine beeindruckende Dichte an weniger lebensbedrohlichen Arten. Dank der schier unfassbaren Weite des noch immer nur zu einem marginalen Bruchteil besiedelten Landes, aber auch dank der zahlreichen Nationalparks und Naturschutzgebiete bietet Australien beinahe so etwas wie eine Wildtier-Garantie.

Koalas und Kängurus – australische Klassiker

Kängurus grüßen nicht von jedem zweiten Down-Under-Reiseprospekt, sondern sind auch vor Ort häufige Weggenossen. Wer es zustande bringt, durch New South Wales, Queensland oder auch Victoria zu reisen, ohne ein Känguru oder zumindest eines der deutlich kleineren Wallabies gesehen zu haben, verdient einen goldenen Orden für das Erreichen des Unmöglichen. Koalas hingegen halten es etwas privater. Um die kuscheligen Bären beobachten zu können, muss man aber keineswegs den Zoo besuchen. Auf Raymond Island, auf etwa halber Strecke zwischen Sydney und Melbourne gelegen, können wir innerhalb einer Stunde neun Koalas entdecken. Beispielsweise im Cape-Otway-Nationalpark an der Great Ocean Road besteht auch stets eine gute Chance. Aber auch weniger berühmte Säugetiere sind nicht selten. In Victoria kreuzt gemütlich ein Nasenbärigel? den Highway, im The Prom, dem Wilsons Promotory National Reserve, sehen wir einen Wombat, ein Opossum klettert ungeschickt durch die Campingplatzküche des Suffolk Beach Front Parks nahe Byron Bay, ein Wallabie hüpft am wenige Meter von uns entfernten Strand von Stradbroke Island, ein Rudel Dingos verabschiedet uns am Fährableger auf Fraser Island.

Gelbhaubenkakadu bei The Rocks, Sydney

Egal, wohin man geht, man sieht und hört sie überall: Gelbhaubenkakadus.

Vögel und Flugdinosaurier

Als in Sydney, an unserem ersten Tag in Australien, ein Schwarm Kakadus und Papageien über unseren Köpfe fliegt, sind hell auf begeistert. Und auch wenn sich die vielen Gelbhaubenkakadus und bunten Papageie schnell als alltägliches Phänomen herausstellen, lässt die Faszination nicht nach. Hinzu kommen unzählige Black Turkeys, Kookeberahs sowie ein Paar Emus, etwa anderthalb Meter große Laufvögel, die wir ebenfalls im The Prom antreffen. Wie Flugsaurier gehen nachts Schwärme von Fledermäusen auf Beutezug.

Insekten und andere Konsorten

Überdimensionierte Grashüpfer, Käfer und Nachtfalter, bunte Schmetterlinge, jede Menge Ameisen und lästige Sandfliegen, wohin das Auge reicht: Käfer- und andere Insektenforscher kommen definitiv auf ihre Kosten, alle anderen greifen wohl besser zum Insektenspray.

Schnorcheln am Great Barrier Reef, Whitsunday Islands

Im berühmten Great Barrier Rief wohnen nicht nur Clownfisch und Haie.

Findet Nemo – Down Under unterwasser

Vor der Gold Coast taucht vor unserem Katamaran plötzlich eine beeindruckend große Seekuh auf, am River Head nahe Hervey Bay beobachten wir eine etwa 50cm große Salzwasserschildkröte vom Deck der Fähre. Richtig bunt wird es dann in den Whitsundays: Beim Schnorcheln am inneren Teil des Weltberühmten Great Barrier Reef tauchen wir mit Schildkröten sowie zahlreichen großen wie kleinen Papagei- und Clownfischen.

Leandra mit Wolfsspinne, Queensland

Sieht bösartig aus, ist aber vollkommen ungefährlich – zumindest, wenn sie dich nicht beißt: eine australische Wolfsspinne nahe Airline Beach.

Gefährliches mit und ohne Beine

Schlangen, Spinnen, Quallen: Australien beherbergt einige der gefährlichsten Spezies der Welt. Im Hunter Valley greifen wir beim Aufräumen einer Garage beinahe in ein Nest von äußerst giftigen Red Backs (Rotrückenspinnen), die am Pool gesichtete Funnel Web Spider ist – Gott sei Dank – bereits tot. Quick lebendig zeigt sich hingegen die auf dem benachbarten Golfplatz durchs Gras schleichende Brown Snake, die angeblich zweitgiftigste Schlange der Erde. Auch wenn einem das ein oder andere Mal etwas mulmig zu Mute ist, sind ernsthafte Sorgen nicht nötig: kein Australier, den wir treffen, hat je einen Freund oder Bekannten durch einen Biss oder Stich verloren.

Koala auf Raymond Island, The Lakes National Park

Raymond Island: Der vermutlich beste Spot, um frei lebenden Koalas ganz nahe zu kommen, findet sich noch in den wenigsten Reiseführern.