„Einmal muss jeder gehen, auch wenn das Herz zerbricht. Davon wird die Welt nicht untergehen, d’rum ärger dich nicht.“ Heute sind leider wir an der Reihe.

Traurig zu sein, dass eine Reise vorbeigeht, ist falsch, das wissen wir, viel eher sollte man sich doch über die erhaltene Chance und die gesammelten Erinnerungen freuen. Vermeiden lässt es sich trotzdem nicht. Wer lange reist, beginnt nach einer gewissen Zeit, die Welt sein Zuhause zu nennen und sich fern vom eigenen Geburtsort heimatlich zu fühlen. Man schließt nicht nur zahlreiche neue Freundschaften, sondern auch unzählige andere Menschen, Momente und Orte tief ins Herz, man sieht die Welt mit neuen Augen. Einen Rückblick auf unsere Weltreise zu schreiben, fühlt sich beinahe so an, als schreibe man einen Abschiedsbrief. Das ist natürlich absoluter Blödsinn – es wird mit Sicherheit nicht unsere letzte Reise sein – aber Gefühle sind nun einmal irrational.

Alles begann in Kenia mit Scheinarbeit im Reisebüro, Konfrontation mit der so anderen, afrikanischen Kultur, irrwitzigen Unterhaltungen mit Bruce bei allabendlichen Sima & Greens, Ausflüge durch das Land, Fußball am Strand, Feiern mit Einheimischen, viel Lachen und unvergesslichen Momenten auf Safari. Auf Sansibar lassen wir nicht nur die Seelen baumeln, entdecken die fantastischen lokalen Meeresfrüchte und erobern in Nussschalen die unruhige See, sondern verlieben uns direkt in die charmante Inselwelt, die exotischen Gewürze und bis heute nachfühlbare Wärme Stone Towns, eine Stadt aus 1001 Nacht. Nach märchenhaften Weihnachtstagen mit Familie und Freunden in Hamburg und an der Ostsee verlieren wir unser Herz in Taiwan. Taipei ist nicht nur die Erfüllung kulinarischer Tagträume, sondern stillt direkt unseren Heißhunger auf die asiatische Kultur und Großstadtatmosphäre. Über das schönste aller Länder, Neuseeland, könnte man ganze Bücher füllen. Wir atmen in Auckland neuseeländischen Sommer, reiten in Te Paki auf Sanddünen, zählen in Whirinaki die Sterne und staunen uns von der Nord- bis zur Südinsel und wieder zurück. Wir wandern den Tongariro Crossing, baden, fahren Kayak und verfallen der Gemütlichkeit und Naturverbundenheit vom anderen Ende der Welt. Auch Australien empfängt uns herzlich, von Backpackern verwandeln wir uns schlagartig zu Familienmenschen und erleben in Sydney Aussie Flair, wie es nicht authentischer hätte sein können, mit eigenem Van verbringen wir die Tage auf der Straße, am Board von Carlos Bella Donna die Sonnenuntergänge, wir sündigen ohne schlechtes Gewissen mit Fish & Chips, umsegeln die Whitsundays, lernen das Surfen und pflegen in den Wet Tropics verwaiste Wallabies. Auf Bali verfallen wir direkt der indonesischen Küche und südostasiatischen Lebensart, Wildwasserrafting, Kochkurse, Rollertouren durch die Reisfelder und Inselleben auf Gili T sorgen für etliche Erlebnisse und noch mehr Erinnerungsfotos. Im Glanz Singapurs überwältigen uns gigantische Einkaufszentren, künstliche Gärten, Lichtshows und Hawker Center, in Kuala Lumpur können wir nur schweren Herzens von China Town trennen. Ganz Malaysia ist für uns ein absoluter Höhepunkt, von den Teeplantagen in den Cameron Highlands über die Riffhaie vor Perhentian Island bis hin zu der Straßenkunstszene von Georgetown auf Penang. Mit unglaublich schönen Lächeln und den großartigsten Nachtmärkten gewinnt uns auch Thailand wieder voll und ganz für sich, von Krabi und Koh Tao erreichen wir das magische Bangkok, beeindruckende Tempel, die bunten Märkte von Asiatique und Chatuchak sowie jede Menge moderner Metropolengenuss. Vom alltäglichen Dim-Sum-Schlemmen in Chiang Mai schippern wir über den traumhaften Mekong nach Laos, dem Land der französischen Baguettes, türkisfarbenen Wasserfälle und der kolonialen Bilderbuchstadt Luang Prabang. In Vietnams Hanoi könnte es kaum quirliger zugehen, in der weltberühmten Halong Bay kaum malerischer, die Höhlenerkundungen in Phong Nha sind ebenso unvergesslich wie die Fahrradfahrten durch Hoi An oder der alltägliche Genuss der überfrischen Landesspezialitäten. Zu viert erleben wir in Kambodscha die wohl lustigsten Augenblicke unserer Reise und machen die Nacht zum Tag, baden in der Sonne über Koh Rong und klettern durch die Dschungeltempel von Angkor, bevor es wieder zurückgeht nach Bangkok, unserer neuen Liebe, und später nach Hamburg, unserer alten Liebe, ans andere Ende der Erde, unserem Tor zur Welt.

Was uns die Weltreise gegeben hat, lässt sich nicht in Worte fassen. Wir haben mehr erlebt, als wir uns je erträumt haben, mehr gelernt, als wir es je für möglich gehalten hätten und mehr mitgenommen als je zurückgelassen. Es war eine geile Zeit.